Forschung

IWRM-Pilotprojekt Mittlerer Olifants/Südafrika mit Technologietransfer durch ein Franchise-Konzept

Südafrika ist aufgrund der Kombination bestimmter hydrologischer und ökonomischer Bedingungen als Zielregion für ein IWRM-Pilotprojekt außerordentlich attraktiv: Einerseits gibt es hoch entwickelte Technologien und einen hinreichend stabilen institutionellen Rahmen. Besonders in den Flüchtlingsgebieten und dem ländlichen Bereich zeigt Südafrika andererseits den Charakter eines "echten" Entwicklungslandes. Wenn in Südafrika ein IWRM-Modell entwickelt wird, bietet dieses deshalb die besten Aussichten, später auch für andere Entwicklungs- und Transformationsländer anwendbar zu sein.

Integriertes Wasserressourcenmanagement in der Projektregion "Mittlerer Olifants", Südafrika - Phase II. Ausrichtung von IWRM-Maßnahmen an der Wertschöpfung zur Sicherung der Nachhaltigkeit

Eine der fundamentalen Erkenntnisse aus der ersten Phase des Forschungsvorhabens ist, dass die Implementierung sowie die geforderte Nachhaltigkeit des Projekts nur durch die Schaffung geeigneter Strukturen vor Ort gewährleistet werden kann. Diese Strukturen müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Betrieb wassertechnischer Anlagen technisch und wasserrechtlich gewährleistet wird, was ökonomische Anreize und Finanzierungsgrundlagen erfordert, die die Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene sicherstellen. Das übergeordnete Forschungsziel von IWRM Phase II soll sein, die Wertschöpfung im Wassersektor zu erhöhen und nachhaltig zu sichern.

Für die Maximierung der Wertschöpfung im Wassersektor werden zwei unterschiedliche Herangehensweisen gewählt, die sich jeweils ergänzen: Zum einen soll durch eine forcierte Einbindung lokaler Aktivitäten ("Lieferungen und Leistungen") in das IWRM-Konzept die Nachhaltigkeit der Maßnahmen gesichert werden. Hier werden durch die Untersuchung der Arbeitsteilung in der betriebswirtschaftlichen Wertschöpfungskette Potentiale für lokale, nationale und internationale Beiträge untersucht. Durch die stärkere Einbindung lokaler Akteure soll sichergestellt werden, dass ein optimiertes IWRM nicht aus Mangel an "ownership" scheitert.Der zweite Aspekt ist die Untersuchung des water value flows über den gesamten hydrologischen Kreislauf. Unter Anwendung der Konzepte des virtuellen Wasserhandels und des water footprints soll überprüft werden, ob das Wasser im Projektgebiet für die Aktivitäten eingesetzt wird, die den höchsten sozio-ökonomischen Nutzen bringen.

Die Umsetzung der herausgearbeiteten Empfehlungen soll durch flankierende Maßnahmen zum lokalen capacity development unterstützt werden, das heißt Schulungs-, Fortbildungs- und Trainingsmaßnahmen, die durch kontinuierliche Verbesserung des vorhandenen Wissens zu mehr Partizipation und "ownership" der lokalen Akteure führen und zur Nachhaltigkeit der geplanten IWRM-Maßnahmen beitragen.Eine Voraussetzung für die Umsetzung der Projektergebnisse sind durchsetzungsfähige Institutionen. Ziel ist es daher auch, die institutionellen Rahmenbedingungen zu untersuchen und herauszuarbeiten, wie sich die bestehenden Institutionen entwickeln müssten, um die Projektergebnisse optimal anwenden zu können.Die Entwicklung eines auf dem Einzugsmodell des Mittleren Olifants basierenden interaktiven pädagogischen Bildungsspiels (water game) soll der Bewusstseinsförderung für wasserwirtschaftliche Hintergründe dienen.

Eine weitere Projektkomponente ist die tatsächliche praktische Nutzung des in Phase I erstellten IWRM-Modells. Das beinhaltet die Anpassung und Aktualisierung der drei einzelnen Module (WRM, WAM, WIM). Ziel ist eine anwendungsreife, nutzerfreundliche Anwendung. Zur Verbesserung der verfügbaren Datengrundlage soll ein dezentral einsetzbares Online-Mess- und Datenübertragungssystem entwickelt werden.

Die grenzüberschreitende Verbreitung der Projektergebnisse ist unter dem Aspekt von Politik- und Praxisrelevanz der gewonnenen Erkenntnisse und zur kritischen Beleuchtung der Ergebnisse im interregionalen Vergleich wichtiger Bestandteil der Phase II des IWRM-Projekts in Südafrika.


Olifants River nördlich von Groblersdal (Foto: T.Walter), zum vergrößern klicken

Die Umsetzung des Forschungsprogramms erfolgt in Zusammenarbeit von drei wissenschaftlichen Partnern (IEEM - Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke gGmbH, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Universität Bonn, Ruhr-Universität Bochum, Umwelttechnik und Ökologie im Bauwesen (U+Ö)) und sieben Industriepartnern (DHI-WASY GmbH, disy Informationssysteme GmbH, HUBER SE, LAR Process Analysers AG, REMONDIS Aqua GmbH & Co. KG, TIGGES Rechtsanwälte (Unterauftragnehmer von IEEM), Märkische Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Unterauftragnehmer von IEEM)). Ferner werden die deutschen Partner weiterhin eng mit südafrikanischen Institutionen (Department of Water Affairs (DWA), Water Research Commission (WRC), HUBER Technology (Pty) Ltd., DHI SADC, Council for Scientific and Industrial Research (CSIR), University of Limpopo, University of Pretoria, SAB Miller Ltd.) zusammenarbeiten, um einzelnen Fragestellungen nachzugehen und das Gesamtziel zu erreichen.


Loskop Dam (Foto M. Bombeck), zum vergrößern klicken

 

Ansprechpartner

  • IEEM - Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke gGmbH

    • Prof. Dr. mult. K.-U. Rudolph, <mail@uni-wh-utm.de>; Dipl.-Ing. Markus Bombeck, <bombeck@uni-wh-utm.de>; Dipl.-Oec. Daniel Gregarek <gregarek@uni-wh-utm.de>
    • Alfred-Herrhausen-Straße 44
    • 58455 Witten
    • Telefonnummer: +49 2302 91 401-0
    • Faxnummer: +49 2302 91 401-11
    • E-Mail-Adresse: mail@uni-wh-utm.de