Forschung

Nachhaltiges Wasserressourcenmanagement in der Küstenregion der Provinz Shandong, V.R. China

In den nördlichen Provinzen Chinas sind Wasserknappheit und -verschmutzung schwerwiegende Probleme, welche die sozioökonomische Entwicklung, die Lebensqualität und die Ökologie in der Region stark beeinflussen. Die Provinz Shandong und vor allem das Flussgebiet des Huangshuihe sind ein herausragendes Beispiel für Wasserkonflikte, die sich aufgrund schnell wachsender Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft und nicht koordinierter wasserwirtschaftlicher Maßnahmen ergeben. Kernpunkte sind auch hierbei Knappheit und Verschmutzung der Wasservorräte und das damit verbundene Eindringen von Meerwasser in Grundwasservorkommen.

Rahmenbedingungen

Das Projekt wird im 1.034 km² umfassenden Einzugsgebiet des Huangshuihe durchgeführt und dann, soweit möglich, auf die Ebene der Provinz Shandong (156.700 km²) regionalisiert. Das Einzugsgebiet liegt entlang der Laizhou Bay am Pazifischen Ozean und hat eine Küstenlinie von 64 km. Die Übernutzung der Wasserressourcen hat infolge der Salzwasserintrusion in das Grundwasser eminente wasser- und landwirtschaftliche Probleme zur Folge. Die Entwicklung sowohl der Landwirtschaft, mit ca. 65 % der bedeutsamste Wirtschaftsbereich der Region, als auch der Industrie wird durch Wasserknappheit stark behindert.

Zu lösen sind folgende Problembereiche für die Region:

  • Wasserknappheit,
  • Wasserbelastung,
  • Versalzung der Grundwasservorkommen,
  • Konsequenzen für die sozio-ökonomische Entwicklung,
  • Ökologische Konsequenzen.

Grundlagen für das Vorhaben wurden in den Jahren 2004/2005 im Rahmen eines Vorprojektes unter Federführung der Universität Essen (Prof. Geiger) und des Shandong WCR Institute (Prof. Wang/ Prof. Zhang) erarbeitet.

Zielsetzung

Ein Wasserressourcenmanagement für die Provinz Shandong sollte folgende Bereiche integrieren:

  • soziale, ökonomische und Umweltaspekte,
  • Grundwasser und Oberflächenwasser,
  • Wasserdargebot und Wasserqualität,
  • Ausgleich von Wasserangebot und -nutzungen für das gesamte Einzugsgebiet.

Durch ein IWRM, das deutsches traditionelles Fachwissen der Wasserwirtschaft und neuere Entwicklungen insbesondere anhand der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit den Forschungsanstrengungen in der Küstenregion der Provinz Shandong zusammenbringt, ist eine wesentliche Verbesserung der Situation möglich.

Ein solches Management, das auch hochwertige deutsche Monitoring- und Anlagentechnik einsetzt, könnte in der Folge auch in anderen Teilen Chinas und darüber hinaus auch in anderen Weltregionen mit vergleichbarer Problemlage angewendet werden.

Die komplexe Rolle von Wasser als integraler Bestandteil der Ökosysteme, als natürliche Ressource und als gesellschaftliches und ökonomisches Gut, sowie die Vielzahl von Stakeholdern bewirken, dass eine große Anzahl von Kriterien in den Planungs- und Entscheidungsprozess einzubeziehen ist. Decision-Support-Systeme (DSS oder Entscheidungshilfesysteme) unterstützen diesen komplizierten Prozess und sollen für die Berücksichtigung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Anforderungen bei der Auswahl effizienter Maßnahmen im Rahmen der politischen Entscheidungen genutzt werden. Vorgesehen ist die Entwicklung und Anwendung eines an chinesische Bedingungen angepassten partizipatorischen Ansatzes, der auf Erfahrungen der BMBF-Verbundprojekte GLOWA Elbe und Flussgebietsmanagement Werra aufbaut.

Lösungsansatz

Das Vorhaben ist in zwei Phasen gegliedert:

Planungsphase:

  • Entwicklung einer Methodik sowie eines modell- und systemgestützten DSS für die Planung nachhaltiger Maßnahmen für ein IWRM
  • Einbeziehen sozioökonomischer Entscheidungskriterien in das DSS
  • Ableiten von Maßnahmen für nachhaltiges Wassermanagement und Monitoringkonzept.

Umsetzungsphase:

  • Realisierung von Konzepten und Pilotanlagen zum Wassersparen und zur Wasserwiederverwendung in Haushalten, Industrie und Landwirtschaft sowie zur Beherrschung der Salzwasserintrusion
  • Exemplarischer Aufbau eines Monitoringsystems.

Projektstruktur und Partner

Das Projekt wurde als chinesisch-deutsches Verbundprojekt konzipiert, bei dem die jeweiligen deutschen und chinesischen Teilprojekte miteinander verknüpft sind. Das folgende Schema zeigt die Struktur des Projektes:

Übertragbarkeit und Perspektiven

 

 

Im Vorhaben wird wissenschaftlich-technisches Know-how von Universitäten und Unternehmen gebündelt, auf die spezifischen Bedingungen in der Provinz Shandong angepasst und weiterentwickelt. Die Projektergebnisse und die im Projektverbund entwickelten Synergien lassen ein breites Spektrum neuer wissenschaftlich-technischer Aufgaben und Lösungen speziell im asiatischen Raum erwarten.

Regionen, deren wasserwirtschaftliche Probleme vergleichbar sind mit denen in der Küstenregion der Provinz Shandong, gibt es nicht nur in China, sondern weltweit. Auch mit Hinblick auf eventuelle Folgen von Klimaerwärmung und sozio-ökonomischen Entwicklungen kann das Projekt eine wichtige Multiplikatorfunktion ausüben.

Das Projekt wurde im Juni 2008 begonnen, das „Kick-off-Meeting“ mit den chinesischen Partnern wurde im Rahmen eines Workshops vom 23.-25.09.08 in Jinan abgehalten. Vor der Veranstaltung fand eine Exkursion in das Projektgebiet statt.
Eindrücke hiervon vermitteln die nachfolgenden Abbildungen.

Dokumente

  • Projektsteckbrief (englisch)

    [PDF - 440,6 kB]

     (URL: http://www.wasserressourcen-management.de/_media/Brief_Project_Profile_Shandong_color_2010_02_01.pdf)

Ansprechpartner

  • DHI-WASY GmbH

    • Prof. Dr. Stefan Kaden (Projektkoordinator)
    • Waltersdorfer Str. 105
    • 12526 Berlin
    • Telefonnummer: +49 30 6799-980
    • Faxnummer: +49 30 6799-9899
    • E-Mail-Adresse: mail@dhi-wasy.de