Wasser für die Zukunft Brasílias

Vom 17.-20.5.2010 fand in der Bundeshauptstadt Brasília der dritte Workshop des deutsch- brasilianischen Forschungskonsortiums IWAS-ÁguaDF statt.
Im Rahmen eines internationalen Workshops mit mehr als 150 Teilnehmern wurden - unter Beteiligung von Wasserversorgungsunternehmen aus Argentinien, Ecuador und Brasilien - Prinzipien, Modelle und Technologien für eine nachhaltige Wasserwirtschaft diskutiert. Durch die Einbindung weiterer lateinamerikanischer Regionen wurde ein transregionaler Erfahrungsaustausch initiiert und ein erheblicher Synergieeffekt über die Metropolregion Brasília hinaus erreicht.

Bild 1: Wasserentnahmestelle
Stausee St. Maria

Das Projekt IWAS-ÁGUA DF hat in einem ersten Schritt zum Ziel, die Nutzung und das Management der Wasserressourcen in der Hauptstadtregion Distrito Federal Brasília zu analysieren. Diese Analyse bildet die Grundlage für Bewertungen und Prognosen der Wirkung von Klimawandel, Landnutzungswandel und Bevölkerungswachstum auf den Wasserkreislauf und die Wasserversorgung. Schließlich werden im Rahmen eines IWRM Vorschläge für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen erarbeitet und den Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt.

Brasília wurde als neue Hauptstadt Brasiliens 1960 gegründet. Die Stadt mit ihrem markanten Grundriss, dem sog. "Plano Piloto", wurde von dem Stadtplaner Lúcio Costa und dem Architekten Oscar Niemeyer entworfen. Die ursprüngliche Planung sah eine Einwohnerzahl von ca. 500 000 vor. Heute umfasst der Bundesdistrikt Brasília (DF) 29 Siedlungen und Verwaltungseinheiten. Die Einwohnerzahl des DF liegt derzeit bei über 2,5 Millionen mit steigender Tendenz, wobei der Zuwachs insbesondere in den Vorstädten stattfindet. Die Wasserversorgung der Region wird vorwiegend über zwei größere Trinkwassertalsperren gesichert, die zusammen ca. 80 % des Wasserbedarfs decken. Die verbleibende Wassermenge stammt aus kleineren Talsperren, Direktentnahmen aus Fließgewässern und Grundwasservorkommen. Zukünftig soll mit dem inmitten Brasílias gelegenen Paranoá-See und dessen Wasserressourcen ein großer Teil des steigenden Wasserbedarfs gedeckt werden.

Bild 2: Blick auf das Eixo Monumental, Brasília

 

Klimaprognosen und Prognosen der Bevölkerungsentwicklung deuten darauf hin, dass die Wasserversorgung der Region Brasília in naher Zukunft erheblichen Problemen gegenüberstehen wird. Der regionale Wasserversorger CAESB (Companhia de Saneamento Ambiental do Distrito Federal) geht davon aus, dass der Wasserbedarf in naher Zukunft sowohl die zur Verfügung stehende Wassermenge als auch die Systemkapazitäten erheblich übersteigen wird. Zudem bedrohen Ausbau der Wohn- und Siedlungsgebiete sowie die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft nicht zuletzt auch die Wasserqualität der genutzten Oberflächenwässer.

Das Projekt IWAS-Água DF trägt der Dringlichkeit einer nachhaltigen Sicherung der Wasserversorgung im DF durch die Entwicklung eines Integrated Water Resources Management System (IWRM) Rechnung. Dieses System schließt die Faktoren Klima, Wasserressourcen, Landnutzung und Stadtstrukturen, die Wasserversorgung und
-entsorgungssysteme (inkl. Trinkwasser- und Abwasserbehandlung), die Trinkwasserverteilungsnetze sowie eine nachhaltige Anlagenbewirtschaftung ein. Nur in der Kombination dieser Aspekte ist eine  qualitativ hochwertige Wasserversorgung in der Region langfristig zu sichern.

Bild 3: Riacho Fundo mit Lattenpegel

IWAS-Água DF wird auf der deutschen Seite durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und die Technische Universität Dresden und auf der brasilianischen Seite durch die Universität Brasilia und CAESB koordiniert. Weitere deutsche Partner sind das Karlsruhe Institute of Technology, die Universität der Bundeswehr München und Sachsenwasser, Leipzig. Als weitere brasilianische Partner wirken das Nationale Institut für Meteorologie (INMET), die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (EMBRAPA) und NOVACAP (Staatliches Unternehmen für Stadtentwässerung für Brasília) mit.

In der Internationalen Wasserforschungs-Allianz Sachsen IWAS arbeiten insgesamt 80 Wissenschaftler gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Politik im Rahmen eines IWRM-Ansatzes an der Entwicklung spezifischer Lösungen von drängenden Wasserprobleme in fünf hydrologisch sensitiven Regionen. In den jeweiligen Regionen werden unterschiedliche Schwerpunkte an der Schnittstelle Wasser - Mensch untersucht. Gemeinsam ist den verschiedenen Regionalprojekte die Entwicklung von Methoden und Werkzeugen im Bereich der Modellierung und Szenarienentwicklung ("IWAS-Tool-Box") und des Capacity Developments.

Ausführliche Informationen zu diesem Projekt finden Sie auf unserer Homepage unter:

http://www.iwas-sachsen.ufz.de/index.php?de=18049

 

Ansprechpartner

  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ

    • Prof. Dr. Holger Weiß
    • Permoserstraße 15
    • 04318 Leipzig
    • E-Mail-Adresse: holger.weiss@ufz.de
    • Homepage: http://www.iwas-sachsen.ufz.de/index.php?de=18049
  • Technische Universität Dresden<br>Institut für Bodenkunde und Standortslehre

    • Prof. Dr. Franz Makeschin
    • Pienner Straße 19
    • 01737 Tharandt
    • E-Mail-Adresse: Franz.makeschin@tu-dresden.de
    • Homepage: http://www.iwas-sachsen.ufz.de/index.php?de=18049