IWRM in Isfahan

Ziel des im September 2010 gestarteten Verbundprojekts „IWRM in Isfahan“ ist die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft in dem von Wassermangel stark betroffenen Einzugsgebiet des Zayandeh Rud im Zentraliran. Der Fluss hat für die wirtschaftliche Entwicklung der semi-ariden Region Isfahan eine herausragende Bedeutung. Die Aufgabe besteht darin, die Wassernutzung entlang des Flusses nachhaltig zu gestalten und dabei die verschiedenen Ansprüche von Landwirtschaft, Industrie, Mensch und Umwelt zu berücksichtigen. Bis 2013 erarbeitet das Konsortium aus Wissenschaftlern und Unternehmen gemeinsam mit den iranischen Partnern ein umsetzbares Konzept für ein integriertes Wasserressourcen-Management.

Rahmenbedingungen


Der Zayandeh Rud ist das wichtigste ganzjährliche Oberflächengewässer in Zentraliran. Der Fluss versorgt gut 3 Millionen Einwohner in seinem Einzugsgebiet und weitere 1,5 Millionen Menschen in den Klein- und Großstädten außerhalb des Einzugsgebiets. Darüber hinaus sichert er die Bewässerung von rund 260.000 ha landwirtschaftlicher Fläche und die Versorgung des zweitgrößten Industriegebiets im Iran.

Der Zayandeh Rud: Lebensader der Provinz Isfahan

Der Zayandeh Rud entspringt im niederschlagsreichen Gebiet des Zagros-Gebirges in der Provinz Chaharmahal-va-Bakhtiari, durchfließt semiaride und aride Gebiete mit nur 50 mm Niederschlag und mündet nach 355 km in der Provinz Isfahan in den Gav Khuni Salzsee, ein anerkanntes Feuchtgebiet nach der Ramsar-Konvention.

Aktuell sind durch zunehmende Nutzungskonkurrenzen zwischen Landwirtschaft, Industrie und wachsende Urbanisierung sowohl das Oberflächenwasser als auch das Grundwasser des Einzugsgebietes übernutzt. Die Prognosen für die nächsten 10 Jahre gehen von einem Wasserdefizit von zu 2 Mrd. m³ jährlich aus.

Für die Umsetzung besteht im Iran hohes Interesse - Ansatzpunkt ist der enorme Handlungsdruck in der Region: Wasserknappheit, Klimawandel, Bevölkerungswachstum, häufigere Trockenperioden und zunehmend schlechtere Qualität von Oberflächen- und Grundwasser aufgrund von Überbeanspruchung und Verunreinigung der Wasserressourcen. Darüber hinaus stellt der hohe Konkurrenzdruck der unterschiedlichen Nutzergruppen die Wasserwirtschaft vor enorme Herausforderungen.

Zielsetzung


Übergeordnetes Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines umsetzbaren Konzepts für ein integriertes Management der Wasserressourcen im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud. Im Zentrum aller Aktivitäten steht die Verbesserung der Lebensbedingungen der iranischen Bevölkerung durch die gezielte Einbettung erprobter Technologien und Managementmethoden in die spezifischen regionalen Bedingungen und die Aktivierung einer nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser.

IWRM: Wasserressourcen bewusst nutzen und gemeinsam schützen.


Neben dem Transfer moderner Technologien und Managementinstrumente zielt der IWRM-Prozess auf die Mitwirkung der verschiedenen Nutzergruppen aus Landwirtschaft, Industrie, wachsenden Städten und der zuständigen Fachressorts. Mit dem IWRM-Prozess sollen die verschiedenen Ansprüche der Nutzergruppen und mögliche Interessenkonflikte identifiziert und einer nachhaltigen Lösung zugeführt werden. 

Das Gesamtvorhaben umfasst weiterhin fünf Sektormodule Landwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Industrie, Tourismus und Natur, die die verschiedenen Wassernutzungen im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud repräsentieren. Die Wissensintegration erfolgt über weitere vier Module, in denen die Ergebnisse der Sektormodule zusammengefasst, visualisiert und prozessbegleitend in die Diskussion eingebracht werden.

Lösungsansätze

Durch die Zusammenarbeit des interdisziplinären Forschungsteams und führender Wasserwirtschaftsunternehmen in einem Forschungsverbund sollen in Deutschland bereits erprobte Technologien und Management-Strategien an die spezifischen klimatischen und sozio-ökonomischen Bedingungen der Region angepasst werden. Ein technischer Schwerpunkt ist zum Beispiel, die überlasteten Abwasserkläranlagen in Isfahan mit moderner Membrantechnologie auszustatten.

Entscheidungshilfesystem für nachhaltige Wasserbewirtschaftung


In der 2010 gestarteten ersten Projektphase wird zunächst die wasserwirtschaftliche Ist-Situation im Untersuchungsgebiet aus technischer, organisatorischer, sozio-ökonomischer und ökologischer Hinsicht erfasst und analysiert. Auf dieser Basis wird ein Entscheidungshilfesystem für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen entwickelt. Es besteht aus zwei miteinander verknüpften Wasserbewirtschaftungstools: ein auf der Basis der Software WBalMo entwickeltes Tool zur quantitativen Simulation der Wasserressourcen und ein zweites, das die sozio-ökonomischen Einflussfaktoren berücksichtigt.

Die Tools sollen die iranischen Entscheidungsträger und Projektpartner im Energie- und Wasserministerium und der Wasserbehörde Isfahan in die Lage versetzen, mit den relevanten Nutzergruppen einen erfolgversprechenden IWRM-Prozess für das Einzugsgebiet des Zayandeh Rud durchzuführen und so eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung zu ermöglichen.

Bewusstsein und Dialog durch gezielte Wissensintegration

Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Sektormodule werden in vier Integrationsmodulen zusammengefasst und gemeinsam mit den verschiedenen Nutzergruppen diskutiert und weiterentwickelt:

  • Organisationsentwicklung
  • Beteiligungsmanagement
  • Capacity Building und
  • Public Relations

Übertragbarkeit und Perspektiven

Die Gesamtergebnisse der Wasserressourcentools und der Sektormodule werden über Wissenslandkarten in ein einheitliches IWRM-Entscheidungssystem integriert, das flexibel nach Bedarf ergänzt und vervollständigt werden kann.

Auf Basis der erarbeiteten Aktionspläne sollen ab 2013 in einer zweiten Projektphase die langfristigen Wechselwirkungen zwischen Grundwassernutzung, Gewässergüte und Klimawandel untersucht werden. Für die dritte Phase ist ein Ergebnistransfer in semi-aride Regionen im gesamten zentralasiatischen Raum vorgesehen.

Nähere Informationen unter www.iwrm-isfahan.com

Link zur Homepage


www.iwrm-isfahan.com

Ansprechpartner

  • Dr.-Ing. Shahrooz Mohajeri (Verbundleiter)

    • inter 3 – Institut für Ressourcenmanagement
    • Otto-Suhr-Allee 59
    • 10585 Berlin
    • Telefonnummer: +49 (0)30 343474-40
    • Faxnummer: +49 (0)30 343474-50
    • E-Mail-Adresse: iwrm@inter3.de