Implementierung von innovativen Konzepten im IWRM Indonesien-Projekt

Innerhalb des deutsch-indonesischen IWRM-Verbundprojektes werden neuartige Technologien und Managementstrategien entwickelt.

Mehr als 25 % der Weltbevölkerung lebt in Karstgebieten oder ist auf die Trinkwasserversorgung durch Karstgrundwasserleiter angewiesen. Aufgrund der hohen Durchlässigkeit des Karstgefüges sind die Bewohner dieser Gebiete häufig von teils extremer Wasserknappheit betroffen. Die hydrogeologischen Randbedingungen wirken sich dabei negativ auf den gesamten Wasserkreislauf aus. Innerhalb des deutsch-indonesischen IWRM-Verbundprojektes werden neuartige Technologien und Managementstrategien zur Lösung dieser Problematik entwickelt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung und Implementierung angepasster Technologien unter Berücksichtigung der jeweiligen sozioökonomischen und -kulturellen Randbedingungen der Zielregion.

Durch den Bau einer unterirdischen Wasserförderanlage, welche mittlerweile eigenständig von indonesischer Seite betrieben wird und dadurch die ganzjährige Trinkwasserversorgung für 80.000 Menschen ermöglicht, wurde die Versorgungssituation in der Projektregion bereits nachhaltig verbessert. Aktuell wird in Zusammenarbeit mit universitären Partnern am Bau einer Demonstrationsanlage zur Umsetzung eines zweiten alternativen Förderkonzeptes gearbeitet, um das Multiplikationspotential weiter zu erhöhen. Parallel wird ein landesweites Monitoringprogramm als Basis zur Übertragung der Technologien auf weitere Standorte vorbereitet. Zur Gewährleistung einer energetisch bzw. ökonomisch effizienten Verteilung des geförderten Wassers wurden auf Basis umfassender Simulationsstudien Konzepte zur Sanierung bzw. Optimierung der vorhandenen Verteilungsinfrastruktur erarbeitet, welche ab 2012 in Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden umgesetzt werden sollen.

Datenerhebung als Grundlage für Simulationsstudien zur Optimierung des Wasserverteilungsnetze.
(Foto: Institut für Wasser und Gewässerentwicklung, Karlsruher Institut für Technologie).

Auch hinsichtlich der Technologien zur Sicherstellung der Wasserqualität gibt es aufgrund der hohen Vulnerabilität des Karstaquifers und der damit verbundenen erhöhten Kontaminationsgefahr für Trinkwasser besonders hohe Anforderungen. Aufbauend auf den durch ein umfassendes Qualitätsmonitoring erzielten Erkenntnissen wurden Konzepte zur Trinkwasseraufbereitung sowie zur Abwasserentsorgung, welche auf der Verwendung lokal verfügbarer Komponenten beruhen, entwickelt und in Feldlaboren umgesetzt.

Der Technologietransfer wird kontinuierlich begleitet durch ein umfassendes Capacity Development, welches im Sinne des Mehrebenenansatzes sowohl die lokale Bevölkerung als auch die zuständigen Behörden, wissenschaftlichen Institutionen sowie involvierte Industriepartner erreicht. Alle Schulungsmaßnahmen, Workshops und Kampagnen zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der Wasserproblematik werden ergänzt durch Nachhaltigkeitsuntersuchungen wie Lebenszykluskostenanalysen und Ökobilanzen zur Bewertung der entwickelten Technologien.

Ansprechpartner

  • Dr.-Ing. Peter Oberle

    • E-Mail-Adresse: p.oberle@kit.edu
    • Homepage: http://www.iwrm-indonesien.de