Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) Projekt im Iran gestartet

Wissenschaftler entwickeln Strategien für die Wasser-bewirtschaftung des Zayandeh Rud-Flusses im Zentraliran.

Wissenschaftler entwickeln Strategien für die Wasser-bewirtschaftung des Zayandeh Rud-Flusses im Zentraliran

Wasserknappheit, Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Häufung von Tro-ckenperioden und zunehmende Verschlechterung der Qualität von Oberflä-chen- und Grundwasser: die wasserwirtschaftlichen Herausforderungen im Iran sind enorm. Der Zayandeh Rud, wichtigster Fluss im Zentraliran, versorgt gut 4,5 Millionen Einwohner mit Wasser. In seinem Einzugsgebiet zeigen sich beispielhaft die zunehmenden Nutzungskonkurrenzen zwischen Landwirt-schaft, Industrie und wachsenden Städten und die dadurch verursachten Probleme. Unter der Leitung des inter 3 Instituts für Ressourcenmanagements erarbeitet ein Konsortium aus Wissenschaftlern und Unternehmen bis 2013 ein umsetzbares Konzept für ein integriertes Wasserressourcen-Management.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pro-jekt werden für die iranische Wasserwirtschaft gezielt Technologien und erfor-derliches Managementwissen für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung entwickelt und zur Verfügung gestellt. Projektpartner sind inter 3, Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), DHI-WASY, Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke, p2m berlin, Passavant Roediger und German Water Partnership.

 

Wasserwirtschaftliches Entscheidungssystem mit Reichweite bis nach Zentralasien

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft in dem von Wassermangel stark betroffenen Gebiet. Neben dem Transfer mo-derner Technologien zielt der IWRM-Prozess auf die Entwicklung eines was-serwirtschaftlichen Entscheidungshilfesystems, das neben Umweltfaktoren auch sozio-ökonomische Faktoren einbezieht. Shahrooz Mohajeri, Leiter des Verbundprojekts, betont den Pioniercharakter des Projekts: "Ziel ist es, eine große Anzahl von Menschen langfristig mit sauberem Trinkwasser zu ver-sorgen, die Ressource Wasser zu schützen und auch wirtschaftliche Belange zu berücksichtigen. Von dem IWRM-Konzept können später auch Nachbarlän-der profitieren, die vor ähnlichen Problemen stehen."

Das Projekt gliedert sich in drei Phasen. Zunächst wird die aktuelle wasser-wirtschaftliche Situation im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud unter techni-schen, organisatorischen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten analysiert. Darauf aufbauend werden dann Management-Tools zur Bewirt-schaftung der Wasserressourcen entwickelt, die die Entscheidungsträger im Iran in die Lage versetzen, konkrete Ziel- und Aktionspläne für eine nachhal-tige Ressourcenbewirtschaftung zu entwickeln. Die zweite Projektphase ist ab 2013 geplant. Dabei sollen verstärkt die langfristigen Wechselwirkungen zwi-schen Grundwassernutzung, Gewässergüte und Klimawandel in die Untersu-chungen einbezogen werden. Für die dritte Projektphase ist ein Ergebnistrans-fer in den zentralasiatischen Raum vorgesehen.

 

Ganzheitliche Lösungen "made in Germany"


Im Projektteam arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen eng zusammen daran, in Deutschland erprobte Technologien und Management-Strategien erfolgreich im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud einzusetzen. Damit können Zweifel an der Übertragbarkeit ausgeräumt werden, die darin gründen, dass die Technologien bisher nur in Deutschland unter anderen klimatischen, sozia-len und ökologischen Bedingungen eingesetzt und getestet wurden.

In der jetzt startenden ersten Projektphase wird das Entscheidungshilfesys-tem aufgebaut. Es besteht aus zwei Wasserbewirtschaftungstools: eines zur quantitativen Simulation der Wasserressourcen und ein zweites, das die sozio-ökonomischen Einflussfaktoren berücksichtigt. Mit dem Entscheidungssystem lassen sich Alternativen aufzeigen und die Reichweite von Entscheidungen abschätzen. Zugrunde gelegt wird die Betrachtung von Landwirtschaft, Sied-lungswasserwirtschaft, Industrie, Tourismus und Natur (und damit der ver-schiedenen Wassernutzungen in der Region). Die Ergebnisse des Wasserres-sourcentools und der Sektormodule werden über Wissenslandkarten zu einem einheitlichen Entscheidungssystem zusammengeführt. Sie ermöglichen eine umfassende Herangehensweise, in die die erforderlichen Managementprozes-se wie Organisationsentwicklung, Capacity Building, Kommunikation und Pro-jektmanagement integriert werden. Die Kosten für die erste Projektphase sind mit rund drei Millionen Euro veranschlagt.

Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und For-schung im Rahmen der Fördermaßnahme "Integriertes Wasserressourcen-Management einschließlich des notwendigen Technologie- und Know-how-Transfers" gefördert. Projektträger ist das Karlsruher Institut für Technologie. Im Iran unterstützt das dortige Energieministerium das Projekt und hat die Wasserbehörde Isfahan als iranischen Kooperationspartner eingesetzt. Über die Projektergebnisse soll regelmäßig in Fachkonferenzen sowie in einer eige-nen Veröffentlichungsreihe informiert werden.

Nähere Informationen finden Sie in Kürze unter www.iwrm-isfahan.com

Pressekontakt: Helke Wendt-Schwarzburg
E-Mail: wendt-schwarzburg@inter3.de
Telefon: 030 - 34 34 74 46