Forschung

Nachhaltige Wasser- und Landnutzung im Guanting Einzugsgebiet unter begrenzten Wasserressourcen

Mitte 2009 bildete sich ein deutsch-chinesisches Projektkonsortium mit 4 deutschen und 4 chinesischen Projektpartnern, das sich die Erarbeitung eines Masterplans zur Erreichung einer ausreichenden Wasserverfügbarkeit und -qualität zum Ziel setzt. Leitgedanke des Guanting-Projektes ist die Sicherung einer nachhaltigen Nutzung der Wasser- und Landressourcen im Einzugsgebiet des Guanting Reservoirs unter Berücksichtigung der klimatischen, ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Rahmenbedingungen

China gehört zu den sich am dynamischsten entwickelnden Gebieten der Welt. In der Region um Peking wird dies besonders deutlich durch hohes ökonomisches Wachstum, eine ausgeprägte Urbanisierung und Bevölkerungszunahme. Länger anhaltende Dürreperioden, starke Verschmutzung der Gewässer, Wassernutzungskonflikte und sinkende Grundwasserstände stellen die Provinzen Shanxi, Hebei und Peking vor ernsthafte Probleme. Durch Klimawandel kann sich die aktuelle Situation drastisch verschärfen, wenn sich das Wasserdargebot insgesamt verringert, die Vegetationsperiode sich ausdehnt und die Niederschläge stärker ungleich verteilt werden.

 

Lage des Untersuchungsgebietes in China

Einzugsgebiet des Guanting
 

 

Forschungsfrage und Zielsetzung des Projektes

Wie kann durch Anpassung der Landnutzung und insbesondere der Landwirtschaft eine ausreichende Wasserverfügbarkeit in guter Qualität für alle Wassernutzer unter Berücksichtigung der klimatischen, ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig sichergestellt werden?
Ziel ist es, einen langfristigen Wasserbewirtschaftungsplan zur Unterstützung einer nachhaltigen Nutzung der Oberflächenwasserressourcen zu erstellen. Dieser „Masterplan“ besteht aus 4 Komponenten und beschreibt:

(1) wichtige Prozesse des globalen Wandels einschließlich des Klimawandels, die Formen ihrer regionalen Ausprägung und deren Folgen für das Wasserdargebot, die Wassernachfrage und die Wasserverschmutzung
(2) Angebot und Nachfrage in der Wassermengenbewirtschaftung
(3) Ansprüche zur Nährstoffeinleitung und Güteziele
(4) übergreifende Empfehlungen für ein nachhaltiges Wassermanagement im Einzugsgebiet

 

   
 Guanting Reservoir  Pflanzenkläranlage am Guanting Reservoir

 

 

Lösungsansätze

Für die Entwicklung eines regional angepassten und gleichzeitig übertragbaren Wasser- und Landmanagement wird das in „GLOWA-Elbe“ entwickelte Konzept auf die chinesische Untersuchungsegion übertragen. Analog zum GLOWA-Elbe Projekt werden vier Zielbereiche für das Guanting Projekt unterschieden:

1. Regionalisierung von Szenarien des globalen Wandels: Einschätzung der externen treibenden Kräfte („Antriebe“ bzw. Entwicklungsrahmen, die vom Gebiet selbst aus nicht beeinflussbar sind), und zwar speziell der im Untersuchungsraum zu erwartenden regionalen Ausprägung des zukünftigen Klimas sowie der szioökonomischen Verhältnisse und  die Abbildung dieser Veränderungen auf das Wasserdargebot
2. Szenarienbezogene Bilanzierung und Bewertung der Wassermenge: Längerfristige Bilanzierung von Dargebot und Nachfrage von Oberflächenwasser und integrierte Bewertung von Handlungsalternativen für die Erreichung von Bilanzzielen
3. Szenarienbezogene Bilanzierung und Bewertung der Gewässergüte: Längerfristige Bilanzierung des Nährstoffeintrages mit Gewässergütezielen und integrierte Bewertung von Handlungsalternativen für die Erreichung eines‚ guten ökologischen Zustandes
4. Szenarienbezogene integrative Maßnahmeplanung: Empfehlungen für alternativer Maßnahmen und Strategien der Wasserbewirtschaftung und Landnutzung, die zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit und Gewässergüte in der Region beitragen.

Das Konzept wurde bereits im GLOWA-Elbe Projekt für das Flusseinzugsgebiet der Elbe erprobt und angewendet. Für die Übertragung auf das Guanting-Einzugsgebiet werden die gleichen Modellgrundlagen verwendet.


Perspektiven und Übertragbarkeit

Der vom Gesamtprojekt zu erstellende Masterplan bietet gute Ansätze für gezielte Angebote deutscher Anlagenbauer und Projektentwickler zur Verbesserung der Wassernutzungseffizienz und der Gewässergüte sowie zur Minderung von Wasserkonflikten. Die vom Modellverbund eingesetzten Modelle STAR, CLM, SWIM, WBalMo und MONERIS werden durch den Einsatz in der Region in einer Weise qualifiziert, die sie für Folgenutzungen in der Region und deren Umfeld empfiehlt.  Darüber hinaus kann erwartet werden, dass in Folge der Modellanwendung im Guanting-Gebiet sich auch die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Modelle bei künftigen Anwendungen in Deutschland und Europa verbessert. Für eine Anschlussnutzung der Modelle durch Dritte bestehen bei den Modellen STAR, CLM,  SWIM und MONERIS generell keine Einschränkungen. 

 

 

Video zum Projekt

Im Rahmen der Fördermaßnahme IWRM wurden aus den Verbundprojekten Mongolei, Vietnam und China animierte Filme produziert, in denen Technologien und Planungsinstrumente für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser vorgestellt werden: http://www.bmbf.wasserressourcen-management.de/de/841.php  

Link zur Projekthomepage

http://www.guanting.de

 

                                                            

 

                                                                                                                                                                 
                                                                                                                                                                                                                                                                                      

 

Projektpartner

Deutsche Partner:


Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK)


DHI-WASY GmbH

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Institut für angewandte Gewässerökologie GmbH (IaG)

Chinesische Partner:


Hebei Provincial Academy of Water Resources


shanxi Water Research Instittute


Haihe River Water Conservancy Commission


China Meteorological Administration, National Climate Centre

Beijinghydraulic Research Institute



 

Ansprechpartner

  • Dr. Rüdiger Furrer

    • Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Projektträger Karlsruhe - Wassertechnologie und Entsorgung (PTKA-WTE)
    • Telefonnummer: +49 (0)7247 82-3003
    • Faxnummer: +49 (0)7247 82-7003
    • E-Mail-Adresse: Ruediger.Furrer@kit.edu
  • Dr. Frank Wechsung (Projektleiter) <br>Peggy Gräfe (Koordination)

    • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK)
    • Telefonnummer: +49 (0)331 288 2665
    • Faxnummer: +49 (0)331 288 2428
    • E-Mail-Adresse: graefe@pik-potsdam.de